Im Jahre 997 begab es sich, dass der Böhmische Bischof Adelbert in die Danziger Bucht einfuhr, um bei Gyddanze seines Amtes zu walten, indem er den Bewohnern die heilige Taufe zukommen liess. Zwar wussten die Bewohner der Bucht dieses Unterfangen nicht zu goutieren, köpften vielmehr den arbeitseifrigen Bischof wenige Tage nach seiner Ankunft, der Bericht über diese tragische Begebenheit aber gilt uns heute als Geburtsurkunde Danzigs.

Nur fünf Kilometer oberhalb der Weichselmündung in geschützter Handelslage in der Danziger Bucht gelegen, entwickelte sich Danzig in den folgenden Jahrhunderten zu einer der ältesten Handels- und Industriestädte der Ostsee. Die wechselvolle Geschichte der Stadt kann als ein komplexes Kompendium polnisch-preußisch-deutscher Geschichte gelten: Fast siebenhundert Jahre lebten Deutsche, Polen, Kaschuben und Einwanderer aus Ländern der ganzen Welt in der Handels- und Hansestadt zusammen, die sich im Mittelalter zu einer weltoffenen und reichen Handelsmetropole entwickelte.

Ende des 18. Jahrhunderts fiel die Stadt im Zuge der zweiten polnischen Teilung an Preußen. In den dreißiger Jahren, als Danzig gemäß dem Versailler Vertrag als freie Stadt in die Zollunion Polens integriert worden war und der Danziger Korridor so die Verbindung Ostpreußens zum Deutschen Reich kappte, baute Hitler die ‚Danziger Frage’ zum wichtigsten Kriegsargument aus.

Der historische Stadtkern wurde noch gegen Ende des zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört – der Krieg endete in Danzig im März 1945 mit einer Feuersbrunst, die der Befreier Marschall Rokossowski entfachte. In der ‚Blechtrommel’ beschreibt Günther Grass Rokossowskis Verhalten so: „Der erinnerte sich beim Anblick der heilen Stadt an seine großen internationalen Vorgänger, schoß erst einmal alles in Brand, damit sich jene, die nach dem Marschall Rokossowski kamen, im Wiederaufbau austoben konnten.“ Und das haben die Polen in der Nachkriegszeit tatsächlich getan. Die Innenstadt wurde so detailgetreu wieder aufgebaut, daß heute selbst viele alte Danziger sagen, die Stadt sei jetzt schöner als zuvor.

In kommunistischen Zeiten waren die Arbeiter in der ehemaligen Lenin-Werft Danzig Motor von Protesten. 1980 streikten sie für „Gutes Brot für gute Arbeit“ und gründeten mit der Solidarność die erste unabhängige Gewerkschaft in einem kommunistischen Land. Es dauerte noch einmal acht Jahre, bevor im Mai 1988 die Proteste auf der Werft den Untergang des Regimes einleiteten.

Gucken Sie auch in unsere Kulturangebote hinein. Die reichhaltige und facettenreiche Geschichte der Stadt bietet Ansatzpunkte für die unterschiedlichsten Interessen.